LemaS in der Schulpraxis - ein Schulbesuch mit LemaS-GRiP

Grundlegend für die wissenschaftliche Begleitung der Schulen in LemaS ist die Praxisnähe sowie die Etablierung einer Wissenschaft-Praxis-Brücke. Die Arbeit "vor Ort" in den Schulen ist für die intensive, kooperative und dialogische Entwicklung, Erprobung und Evaluation der Materialien, Konzepte und Maßnahmen besonders wichtig. Daher finden regelmäßig Schulbesuche statt, die zwischen den einzelnen Schulen und ihren zuständigen wissenschaftlichen Begleiterinnen und Begleitern aus den Forschergruppen individuell vereinbart und gestaltet werden. Caterina Mempel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich für Kinderliteratur und literarisches Lernen in der Primarstufe von Juniorprofessor Dr. Johannes Mayer an der Universität Leipzig. Gemeinsam forschen und arbeiten sie mit Schulen im Teilprojekt 16 LemaS-GRiP zur "Förderung des sprachlich-ästhetischen Gesprächs im Regelunterricht im Fach Deutsch in der Primarstufe". Illustriert mit "Checkboxen" ihrer Reisebucheinträge dokumentiert sie, wie ein typischer Schulbesuch in LemaS-GRiP aussieht. 

Reisebucheintrag LemaS-GRiP
Wo geht es hin?
Im Teilprojekt 16 kooperieren wir mit vier Grundschulen aus den Bundesländern Bayern, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, die intensiv begleitet werden. Trotz der zunächst klein erscheinenden Stichprobe bilden die vier Schulen ein breites Spektrum ab. Sie unterscheiden sich hinsichtlich Lage, Größe sowie Heterogenität der Schülerschaft und verfügen zudem über eine unterschiedlich ausgeprägte Expertise in der Begabten- und Begabungsförderung.
LemaS-Schulen in Teilprojekt 16

Insgesamt konnten 13 Lehrpersonen für unser Projekt gewonnen werden. Der im Teilprojekt angestrebte partizipative Ansatz wird – je nach den jeweiligen Bedingungen und Voraussetzungen – an den Schulen unterschiedlich umgesetzt. Während sich an manchen Schulen einzelne Klassen am Projekt beteiligen, beziehen andere Schulen neben dem Kernteam auch das gesamte Kollegium in den Forschungsprozess ein. Dies liefert uns neben der Begleitung der Unterrichtsentwicklung auch wichtige Erkenntnisse im Bereich der Schulentwicklung. 


Was passiert vor Ort?

Zur Umsetzung der Projektziele und Implementierung der beiden Lernformate Vorlesegespräch und Heidelberger Modell des Literarischen Unterrichtsgesprächs haben wir im Schuljahr 2018/19 das Förderprojekt „Wortkünstler“ im Rahmen der Unterrichtsentwicklung an den Projektschulen etabliert, welches von den Lehrerinnen und Lehrern in ihren Klassen umgesetzt wird.

Förderprojekt

In jeder Schule haben sich Gruppen von zwei bis fünf interessierten Lehrpersonen gebildet, die kooperativ und detailliert das didaktische Konzept für einzelne Unterrichtsstunden erarbeiten. Die Teams von jeweils zwei der vier Projektschulen beobachten und evaluieren gemeinsam den Verlauf wie auch die Ergebnisse der Lehr-Lern-Prozesse und arbeiten an einer Verbesserung eines der beiden Lernformate. Ihre Ziele und Ergebnisse werden in Protokollen festgehalten. Am vorläufigen Schluss eines sechs- bis neunmonatigen Zyklus steht idealerweise eine fundierte und inspirierende, weil mehrfach erprobte und bewährte unterrichtliche Praxis, die dem Kollegium und den zwei anderen am Teilprojekt beteiligten Schulen übergeben werden kann. Anschließend werden die Lernformate gewechselt und unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus den anderen zwei Projektschulen erprobt und weiterentwickelt. Die Lehrpersonen eines Schulteams arbeiten dabei in mehreren Zyklen und implementieren im Laufe des gesamten Projektzeitraums beide Lernformate, die kontinuierlich an die jeweiligen Ressourcen, Förder- und Unterstützungsbedarfe der Schülerinnen und Schüler angepasst werden. Die Implementierung und Modifikation der Gesprächsformate wird kontinuierlich mit Planungs- und Reflexionsgesprächen wissenschaftlich begleitet und vorangetrieben.


Foto: C. Mempel